Schäden durch Fettabscheider

Die Sachverständigen und Gutachter von Dr. Hövelmann & Rinsche haben sich dann und wann auch mit Fettabscheidern auseinanderzusetzen. Nämlich immer dann, wenn Fettabscheider Schäden verursacht haben. Hier berichten wir von zwei typischen Schadenfällen, bei denen Fettabscheider jeweils eine Rolle gespielt haben.

Wozu dienen Fettabscheider?

Fettabscheider dienen dazu, das Abwasser zum Beispiel aus gewerblichen Küchen, Metzgereien oder Lebensmittelbetrieben vor der Einleitung in die städtischen Kanalisationen von mitgeführtem Fett zu befreien. Das funktioniert nach dem Schwerkraftprinzip, das darauf beruht, dass Fette und Öle eine geringere Dichte als Wasser haben. Deshalb vermögen sie in einem strömungsberuhigten Abscheider nach oben in Richtung der Wasseroberfläche aufzutreiben. In einem Fettabscheider wird das fetthaltige Abwasser deshalb in einen Abscheiderraum geführt, in dem das Fett Zeit hat, oben auf der Wasseroberfläche aufzuschwimmen. Das (weitestgehend fettfreie) Wasser unterhalb der aufschwimmenden Fettschicht kann dann abgeleitet werden.

Fettabscheider verursacht Wasserschaden

Korrodierte Tauchwand in einem Fettabscheider

Die Tauchwand am Ablauf korrodierte

Im vorliegenden Fall verursachte ein Fettabscheider einen Wasserschaden. Dieser hatte seinen Ablauf oben. Damit aufschwimmendes Fett nicht hier hinein gelangen konnte, war der Ablauf über eine Tauchwand geschützt. Diese Tauchwand korrodierte allerdings mit der Zeit. Es entstand eine Öffnung in der Tauchwand. Und so kam es, dass immer wieder Fett in den Ablauf gelangte.

Warum kam es zum Wasserschaden?

Nun, der Fettabscheider befand sich in einem Kellergeschoss. Und von hier aus musste das aus dem Fettabscheider abfließende Abwasser mit einer Hebeanlage fortgepumpt werden. Da aber der Ablauf aus dem Fettabscheider jetzt auch jede Menge Fett enthielt, gelangte Fett auch in die Hebeanlage. Dort erkaltete es, verfestigte sich und legte den Betrieb der Hebeanlage lahm.

Der Fettabscheider lief über

Das immer noch zum Fettabscheider nachlaufende Abwasser aus der gewerblichen Küche ließ dann – da der Ablauf ja wegen der ausgefallenen Hebeanlage gestört war – den Fettabscheider überlaufen. Das übergelaufene Wasser verursachte dann den Wasserschaden. Dieser war nicht unerheblich, da das Schadwasser fetthaltig war.

Hebeanlage nicht geeignet für Fettabscheider

Blick in eine Hebeanlage nach einem Fettabscheider

Fett vermag Korrosion auszulösen

Auch in diesem Fall war einem Fettabscheider eine Hebeanlage nachgeschaltet. Allerdings war diese Hebeanlage gänzlich ungeeignet hierfür. Denn wie sich aus der nebenstehenden Abbildung, die einen Blick in die geöffnete Hebeanlage zeigt, ergibt, waren die beiden in der Hebeanlage eingebauten Pumpen bereits korrodiert. Das liegt daran, dass Fette in Abwassersystemen generell korrosionsfördernd sind. Zum Beispiel können sie durch Bakterien hydrolysiert werden. Sie zerfallen damit u.a. in freie Fettsäuren, die chemisch aktiv sind und schon für leichte Korrosion sorgen können. Weiterhin fördern Fette die Ausbildung von anaeroben Zonen (Sauerstoffarmut), weil sie sich an Rohrwänden ablagern und dort Biofilme bilden. Wegen der anaeroben Bedingungen kommt es zur Sulfatatmung bestimmter Bakterien. Diese nutzen dann Sulfate im Abwasser als Energiequelle und produzieren dabei Schwefelwasserstoff. Und der Schwefelwasserstoff wird letztendlich in Schwefelsäure umgewandelt, die hochkorrosiv ist. Diesen Vorgang nennt man übrigens „biogene Schwefelsäurekorrosion“. Da der Ablauf eines Fettabscheiders nicht fettfrei ist bzw. Restfette enthält, gelangt auch Fett in gewissen Mengen in an Fettabscheider angeschlossene Hebeanlagen. Dort kann das Restfett zu Korrosion führen.

Füllstandsmessung mittels Staudruckverfahren

In der Abbildung ist zu sehen, dass ein nach unten offenes Tauchrohr in der Hebeanlage eingebaut ist. Dieses Tauchrohr ist ein Teil der Füllstandsmessung, die den Füllstand im Behälter erfassen soll. Die Erfassung des Füllstandes erfolgt dabei im so genannten „Staudruckverfahren“. Dabei handelt es sich um ein pneumatisches Verfahren. Steigt der Füllstand in der Hebeanlage an, taucht das Tauchrohr ins Wasser ein bzw. steigt das Wasser in das Tauchrohr auf. Dabei wird die Luft im Tauchrohr und somit auch in dem Druckluftschlauch komprimiert, wobei ihr Druck zunimmt. Dies erfasst die (über einen Druckluftschlauch) mit dem Tauchrohr verbundene Steuerung und schaltet eine Pumpe ein. Durch das Einschalten einer Pumpe fällt der Wasserstand in der Hebeanlage wieder ab. Da der Stand des Abwassers im Tauchrohr abfällt, lässt auch der Druck im Druckluftschlauch nach, was die Steuerung ebenfalls registriert. Auf diese Weise wird die Pumpe entsprechend wieder abgeschaltet.

Die Füllstandsmessung der Hebeanlage fiel aus

Nun wurde bereits ausgeführt, dass sich auch immer ein bisschen Fett in der Hebeanlage einfindet. Und wenn das Fett dort erkaltet und sich verfestigt, besteht die Gefahr, dass es sich vor das offene Ende des Tauchrohres setzt. Damit wird das Staudruckverfahren beeinflusst. Es gibt dann keine keine Druckänderungen mehr im Druckluftschlauch und es werden dadurch keine Signale an die Steuerung übertragen. Die Pumpen werden nicht eingeschaltet. Und so kam es auch hier dazu, dass der Fettabscheider überlief, was wieder zu einem entsprechenden Schaden geführt hat.

 

Für Anfragen zur Begutachtung von Schäden wegen Fettabscheidern besuchen Sie bitte die Website des Sachverständigen- und Gutachterbüros Dr. Hövelmann & Rinsche.